Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Geschäftspartner!
2018 war für die APA ein wichtiges und gutes Jahr. Bereinigt um Sondereffekte der neustrukturierten Schweizer Nachrichtenagenturgruppe Keystone-SDA ist die APA-Gruppe um rund 4 Prozent gewachsen. Vor dem Hintergrund der Herausforderungen der Digitalisierung ist dieses stabile Unternehmensergebnis besonders erfreulich; stellt die wirtschaftliche Stärke der APA-Gruppe doch die wichtigste Basis für ihre redaktionelle Unabhängigkeit dar.
Die Themen des Geschäftsjahres 2018 waren vielseitig und spannend.
Die APA-Redaktion hat mit dem 2018 gestarteten Projekt „Newsroom der Zukunft“ innovative Services für redaktionelle Anforderungen geschaffen. So wurde beispielsweise die APA-Live-Video- und Live-Blog-Schiene ausgebaut, ein erweitertes Inhalteangebot in der neuen User Primetime zwischen fünf Uhr und neun Uhr morgens etabliert und im Rahmen der EU-Wahl erstmals ein Testlauf mit automatisiert erstellten Textmeldungen gestartet.
Die APA-IT und das APA-medialab haben eine Reihe von Smart Services und Prototypen u.a. im Forschungsfeld der Artificial Intelligence entwickelt, um die Workflows von Redakteurinnen und Redakteuren in Medien oder Kommunikationsabteilungen zu optimieren. Auch die Tochterunternehmen APA-OTS und APA-DeFacto haben ihre Kompetenzen und Stärken im Bereich der Videoverbreitung und des Realtime-Medienmonitorings gebündelt und stellen diese ihren Kunden u.a. über das APA-Pressezentrum zur Verfügung.
Für die APA-Gruppe stand das Jahr 2018 ganz im Zeichen der neuen Rolle als größte Aktionärin an der Schweizer Nachrichtenagenturgruppe Keystone-SDA. Als Premium-Entwicklungspartner für sämtliche Multimedia- und Technologie-Services für die Schweiz bringt die APA ihre Kompetenz hier in breitem Rahmen ein.
2019 steht im Zeichen von Inhalt und Technologie.
Für das laufende Geschäftsjahr 2019 steht aktuell ein ungeplantes Thema auf der Tagesordnung: Neben der erfolgten EU-Wahl wird im Herbst der österreichische Nationalrat neu gewählt. Das bedeutet insbesondere für die APA-Redaktion eine große Herausforderung, aber auch die Gelegenheit, die Rolle des unabhängigen, kompetenten und kritischen Agenturjournalismus erneut unter Beweis zu stellen.
Darüber hinaus werden wir 2019 den wichtigsten Kompass und Informationsmarktplatz der heimischen Medien- und Kommunikationslandschaft, den APA-OnlineManager, einer deutlichen Weiterentwicklung unterziehen und eine innovative und informative App auf den Markt bringen.
Parallel dazu befindet sich eine neue Plattform für Kommunikatorinnen und Kommunikatoren in Entwicklung, in der Pressespiegel-Lösungen und Verbreitungsservices integriert in einer Oberfläche zur Verfügung stehen. Diese redaktionellen und technologischen Innovationen finden im Rahmen des APA-NewsTech-Programmes statt. Auf Basis von Design-Sprints, Prototyping und agiler Software-Entwicklung in der APA-IT und im APA-medialab werden Themen wie Artificial Intelligence, Paid Content, Trusted Information, Smart Services sowie Data und Metrics auf ihren Nutzen für die Branche hin untersucht und konkrete Lösungen entwickelt.
Die vielen Schnittstellen zwischen Content und Technologie zu definieren, zu kreieren und auszuweiten, zählt neben dem redaktionellen Grundauftrag auch in den nächsten Monaten zu den wichtigsten Bestrebungen der APA und ihrer Tochterunternehmen. In diesem Sinne bedanken wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bei allen Kunden und Geschäftspartnern und bei den Eigentümer-Medien der APA – Austria Presse Agentur für die hervorragende Zusammenarbeit.
Dr. Clemens Pig
Vorsitzender der Geschäftsführung
Karin Thiller
Geschäftsführerin
Geschäftsverlauf und Ertragslage
Die Beteiligung an der neustrukturierten Schweizer Nachrichtenagenturgruppe Keystone-SDA und die damit verbundene langfristige IT-Kooperation zählten für die APA im Geschäftsjahr 2018 zu den wichtigsten zukunftsweisenden Projekten. Bereinigt um Sondereffekte durch die Entkonsolidierung der ehemaligen Keystone erzielte die APA ein Umsatzwachstum von rund 4 Prozent.
Österreichs wirtschaftliche Lage blieb 2018 mit einem realen BIP-Wachstum von 2,7 Prozent im Vergleich zum Jahr davor (2,6 Prozent) annähernd konstant. Für die APA stellte sich die marktseitige Lage vor dem Hintergrund des umfassenden Medienwandels als stabil dar.
Die APA-Gruppe erwirtschaftete 2018 Umsätze von 63,72 Mio. Euro, bereinigt um die mit 1. Jänner 2018 entkonsolidierte Keystone, bedeutet dies ein Wachstum von 2,38 Mio. Euro oder rund 4 Prozent. Das Konzern-EBIT der APA-Gruppe für das Geschäftsjahr 2018 lag mit 8,53 Mio. Euro, bedingt durch den Verkaufserlös der Keystone, wesentlich über jenem des Vorjahres. Auch das Konzernergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag dadurch mit 7,9 Mio. Euro wesentlich über dem vorangegangenen Jahr.
Der Mitarbeiterstand der APA-Gruppe lag 2018 bei 519 (Vollzeit-Äquivalente) und damit um 15 höher als im Jahr davor. Der für 2017 ausgewiesene Mitarbeiterstand von 576 ist durch die damals noch konsolidierte Keystone nur eingeschränkt vergleichbar.
Nachrichtenagentur
Der Umsatz des APA-Basisdienst ist mit 16,41 Mio. Euro um 500.000 Euro oder 3,1 Prozent gestiegen, APA-MultiMedia verzeichnete einen Rückgang um 193.000 Euro oder 7,6 Prozent und der Bereich APA-Finance blieb wie im Vorjahr annähernd konstant. Die Austria Videoplattform konnte die Umsätze 2018 um 100.000 Euro steigern.
APA-IT
Die Technologietochter der APA konnte ihre Umsätze gegenüber 2017 um 1,24 Mio. Euro oder 6,7 Prozent erhöhen. Dies ist unter anderem auf die Umsätze aus dem 2018 gestarteten IT-Kooperationsvertrag mit der Keystone-SDA zurückzuführen. Im vierten Quartal wurde mit der Umsetzung der neuen APA-NewsTech-Plattform begonnen, die als modulare Basis für alle APA-Produkte dienen wird.
APA-DeFacto
Mit einem Umsatzwachstum von 703.000 Euro oder 4,4 Prozent konnte der Jahresgewinn von APA-DeFacto fast verdoppelt werden. Die Umsatzsteigerungen resultieren vor allem aus dem Pressespiegel-Geschäft, für das einige wichtige Kunden gewonnen und Großkundenverträge verlängert werden konnten, sowie aus dem Vertrieb bzw. der Lizenzierung von Bildmaterial nationaler und internationaler Partneragenturen im Geschäftsbereich APA-PictureDesk. Schwerpunkte waren neben der Ausweitung der internationalen Kooperationen für die Medienbeobachtung und der Fortführung des MediaKey-Projekts vor allem die Entwicklung der nächsten Pressespiegel-Generation (PSP 6).
APA-OTS
Die Verbreitungstochter APA-OTS verzeichnete 2018 ein Umsatzwachstum von 42.000 Euro. Das 2017 neu geschaffene APA-Pressezentrum wurde im vergangenen Jahr als multifunktionale Event-Location etabliert und war unter anderem Veranstaltungsort für zahlreiche medial wirksame Pressekonferenzen. Das Angebot der OTS-Contentplatzierung wurde für weitere Zielgruppen geöffnet und die Videoverbreitung um Einspielungen in die Austria Videoplattform erweitert. 2019 steht die Integration der Dienste in eine crossmediale Plattform für den gesamten Kommunikationsworkflow auf dem Plan.
Wesentliche Ereignisse während des Geschäftsjahres
Ein wichtiges strukturelles Projekt der APA-Gruppe im Geschäftsjahr 2018 war die Beteiligung an der neuformierten Schweizer Nachrichtenagenturgruppe Keystone-SDA, die Ende April 2018 formal beschlossen und rückwirkend mit 1. Jänner wirksam wurde. Die zuvor über das gemeinsame Tochterunternehmen Keystone mit der sda verbundene APA erhielt durch einen Beteiligungstausch 30 Prozent am Aktienkapital und wurde zum größten Einzelaktionär der neuen Keystone-SDA.
Die APA bringt ihre technologische Kompetenz in Entwicklung und Betrieb von IT-Dienstleistungen für die Keystone-SDA und deren Kunden im Rahmen eines langfristigen IT-Kooperationsvertrags ein.
Das 2018 gestartete Projekt „Newsroom der Zukunft“, welches zum Ziel hat, das Digitalisierungspotenzial der Nachrichtenagentur in konkrete Maßnahmen umzusetzen, wurde entlang der fixierten Roadmap weitergeführt; die Projektergebnisse werden 2019 plangemäß umgesetzt.
Medienübergreifende Lösungen wie der Austria-Kiosk (Österreichs größter digitaler Zeitungsstand), die Mobile Publishing Suite (White-Label-Lösung zum Publizieren digitaler Inhalte), die Austria Videoplattform (Austauschplattform für redaktionelle Nachrichtenvideos) und APA-MediaKey (technische Infrastruktur für Login und Payment) wurden im Geschäftsjahr 2018 ausgebaut und weiterentwickelt.
Personalia
Ende November hat der APA-Chefredakteur Michael Lang vor Ablauf seiner Funktionsperiode auf eigenen Wunsch seine Funktionen als Chefredakteur und Prokurist der APA eG mit Wirkung zum 31. Dezember 2018 zurückgelegt. Johannes Bruckenberger, zuvor stv. Chefredakteur und Leiter des Ressorts Innenpolitik, wurde mit 1. Jänner 2019 zum neuen APA-Chefredakteur bestellt. Lang verbleibt im Unternehmen und verantwortet den Bereich Konzern- und Internationalisierungsprojekte.
Klemens Ganner, Geschäftsführer von APA-DeFacto, wurde mit Wirkung 1. Jänner 2019 zum Leiter des Geschäftsfeldes Informationsmanagement bestellt, welches das Medienbeobachtungs- und Datenbankunternehmen APA-DeFacto sowie den Verbreitungsdienst für Presseaussendungen APA-OTS umfasst. Ganner wurde zudem die Prokura der APA eG erteilt.
Die Geschäftsführung von APA-OTS übernahm ebenso mit 1. Jänner 2019 die habilitierte Kommunikationswissenschafterin Julia Wippersberg.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Unter dem Motto „APA-Health@Work“ wurden seit 2015 unternehmensweit zahlreiche gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Arbeitsalltag von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern integriert. Das Projekt wurde im Herbst 2018 in ein betriebliches Gesundheitsmanagement überführt. Die APA erhielt dafür im April 2019 das Gütesiegel „Betriebliche Gesundheitsförderung“ verliehen.
Innovation
Im Jahr 2018 wurden Rahmenbedingungen und Ziele für das NewsTech-Programm definiert. Die neue Struktur der APA-Produktentwicklung, in der insbesondere konzernübergreifende Softwarelösungen entstehen, soll in Zyklen von jeweils 30 Tagen einsatzbereite neue Features hervorbringen, die den Nutzern umgehend zur Verfügung gestellt werden. Das Programm setzt auf agile Arbeitsweisen und ging im November 2018 in die Umsetzungsphase über. Das APA-medialab liefert als hauseigene Innovationsmanufaktur seit knapp zwei Jahren mit Methoden wie fünftägigen Innovationssprints rasch aussagekräftige Prototypen für digitale Anwendungen.
Unter dem Titel „PR-Cockpit“ wurde 2018 begonnen, eine produktübergreifende Plattform-Lösung für Kommunikationsprofis zu konzipieren. Auf einer Oberfläche sollen damit künftig sämtliche Services und Lösungen von APA-DeFacto und APA-OTS für PR-Kunden zugänglich sein, um mit nur einem Login einen 360-Grad-Überblick sowie crossmediale Kommunikation zu ermöglichen.
Für das Monitoring von TV- und Radiobeiträgen wurden neue Möglichkeiten der automatisierten Spracherkennung (Speech-to-Text) entwickelt. Im Frühling 2019 startete zunächst die Beobachtung der neun ORF-Bundeslandradios mit dieser neuen Technologie. Damit erhalten Kunden innerhalb weniger Minuten einen Alarm und einen Link zum gesamten Beitrag, wenn einer ihrer definierten Suchbegriffe in einer der Nachrichtensendungen genannt wird.
Durch die Weiterentwicklung der bestehenden PDF-Analyselösung wurde ein Algorithmus geschaffen, der Ähnlichkeiten erkennt. In Kombination mit einer Speech-to-Text-Funktion kann die Software auch zu Texten passende Videobeiträge finden. Diese Technologie wird auch erfolgreich in der Austria Videoplattform eingesetzt, womit Nachrichten-Clips automatisiert und thematisch abgestimmt in News-Sites eingefügt werden können.
Ausblick
Im Geschäftsjahr 2019 wird der genossenschaftliche Member Value sowohl durch die Umsetzung des Projekts „Newsroom der Zukunft“ als auch mit dem Ausbau medienübergreifender Erlös- und Vermarktungsmodelle weiterhin im Fokus stehen. Als Teil der Weiterentwicklung der redaktionellen Services arbeitet die APA-Redaktion unter anderem daran, die Berichterstattung durch Automated Content zu erweitern. In einem Testlauf wurden etwa die EU-Wahlergebnisse von über 2.000 heimischen Gemeinden in automatisiert erstellten Kurzberichten zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, künftige Einsatzmöglichkeiten automatisierter Inhaltserstellung durch die APA für ihre Kunden zu evaluieren, um breitere, regionalere Berichterstattung für alle Formate liefern können.
Projekte wie die Austria Videoplattform, Austria-Kiosk und APA-MediaKey werden dazu intensiv vorangetrieben. Darüber hinaus wird die Implementierung des NewsTech-Programms forciert und auf weitere Entwicklungsbereiche ausgedehnt. Als eine der wesentlichen Investitionen des Jahres 2019 ist die Überführung von integrierten Produkt-Lösungen des Geschäftsbereiches Informationsmanagement in das „PR-Cockpit“ vorgesehen.